Die Grüscher Linie der Familie von Salis wurde durch Hercules von Salis (1566–1629) gegründet, den Sohn von Abundius von Salis-Soglio und Gräfin Hortensia von Martinengo di Barco. Abundius starb, als Hercules zwei Jahre alt war, und in der Folge wuchs er teilweise bei seinen italienischen Verwandten auf. Als junger Erwachsener sah sich Hercules, gemäss dem Bericht seines Sohnes Ulysses, im heimischen Bergell der Missgunst verschiedener Verwandter ausgesetzt und beschloss daher, sich in Grüsch niederzulassen, der Heimat seiner Frau Margarethe von Ott. Schon zwei Jahre nach der 1588 erfolgten Hochzeit wurde der junge Hercules «mittelst Unterstützung der Verwandten seiner Frau» zum Podestà von Tirano gewählt.
Dies war das erste von zahlreichen ehrenvollen und einträglichen Ämtern und Gesandtschaften, die Hercules in den nächsten 15 Jahren versehen sollte. Doch das Strafgericht von 1607, zu dessen Unkosten er eine bedeutende Geldsumme beitragen musste, wie auch die bei der Reforma 1603 erlassene Bestimmung, dass ehemalige Amtsträger sich um keine weiteren Veltliner Ämter bewerben durften, bewogen ihn dazu, sich von der Politik abzuwenden und 1609 mit der ganzen Familie nach Chiavenna überzusiedeln.
Von dort kehrte die Familie erst nach Grüsch zurück, als sich die Unruhen von 1620 anzukündigen begannen.
Mehrere Söhne von Hercules wurden Offiziere und waren während der Bündner Wirren auf der venezianischen Seite aktiv: Hauptmann Ulysses, Hauptmann (und später General) Rudolf sowie Johann Casimir.
Bildnachweis
Porträt von Ortensia de Martinengo: Rätisches Museum, Chur
Literatur
von Salis-Marschlins, Ulysses: Des Mareschal de Camp Ulysses von Salis-Marschlins Denkwürdigkeiten. Auf Deutsch herausgegeben von Conradin von Mohr, Chur 1858. (Online verfügbar hier.)
Sprecher von Bernegg, Fortunat: Geschichte der Kriege und Unruhen, von welchen die drei Bünde in Hohenrätien von 1618 bis 1645 heimgesucht wurden. Auf Deutsch herausgegeben von Conradin von Mohr, Chur 1856. (Online verfügbar hier.)